Nachhaltigkeit im Wellnesshotel:
Ein ressourcenschonender Betrieb stellt ein Wellnesshotel vor ganz besondere Herausforderungen. Saunen im Sommer ausschalten? Die Außenpools im Winter auslassen? Buffetangebot verkleinern? Geht bald nichts mehr?
Die Mehrzahl unserer Gäste kommt unter anderem darum zu uns, um in der wohligen Wärme der Pools und Saunen genießen und entspannen zu können. Um am “kleinen” sonntäglichen Dessertbuffet oder am Morgen vielleicht auch mal ein paar Stücke zu viel auf den Teller zu legen. Um Dinge zu tun, die man im Alltag nicht in dieser Art tun kann oder möchte. Leider lässt sich ein Hotel in unserer Größe nur ganz schwer wirklich nachhaltig betreiben. Zugegeben, einige Hotels mögen dies schaffen, aber ehrlicherweise werben wir nicht damit, den geringsten Carbon Fußabdruck zu haben oder besonders nachhaltig zu sein, auch wenn es sicherlich werbewirksam wäre, denn uns ist das derzeit leider noch nicht möglich.
Was wir als Hotelbetrieb allerdings jetzt schon tun können, ist es, mit sinnvollen Entscheidungen und Überlegungen möglichst viel zum achtsamen Umgang mit Ressourcen aller Art beizutragen. Ein paar Beispiele mit denen wir unseren Beitrag auf unsere Art zu leisten versuchen:
Schon bevor es ein Verbot von konventionellen Glühbirnen gab, stellten wir vor vielen Jahren auf LED-Beleuchtung um. Mittlerweile ist es in vergleichbaren Hotels üblich, auf Einwegkosmetika zu verzichten und Einwegbadeschlapfen nur auf Nachfrage zur Verfügung zu stellen. Beides ist bei uns ebenso schon lange Usus. Gäste darum zu bitten, nur soviele Handtücher zu verwenden, wie sie wirklich benötigen, ebenfalls. Aber wir möchten dieses an sich unbeschränkte Handtücher-Angebot nicht beschränken - obwohl das obendrein für uns kostensparend wäre - und hoffen stattdessen auf das Verantwoertungsbewußtsein unserer Gäste. Unsere Wärmepumpe war auch schon lange vor der jetzigen "Energiekriese” ein Teil unsers Heizsystems.
Die Photovoltaik-Anlage am Dach der Parkplätze schafft es auch bei vermeintlich geringer Sonne einiges an Watt zu erzeugen. Seit der Inbetriebnahme konnten wir dadurch ca. 170.000 kg an CO2-Emissionen einsparen, was etwa 5.000 gepflanzten Bäumen entspricht. Beim Bau der Sky Sauna verdoppelten wir die Außenisolierung, um sie möglichst effizient heizen zu können. Das Wasser im neuen Panorma Whirlpool wird nicht deswegen täglich abends in ein Ausgleichsbecken abgepumpt, weil das die günstigere Alternative war, den Pool so zu bauen, sondern weil es das energieärmere Übel darstellt. Warum im Winter bei Schnee einen Schneeraum betreiben? Weil es sich herrlich anfühlt bei geringer Luftfeuchtigkeit blickgeschützt im frischen Schnee nach der Sauna abzukühlen. So wie wir es als angenehm empfinden im Sommer nackt in der Sauna zu schwitzen. Nein, notwendig ist weder das eine noch das andere. Zumindest installierten wir Wärmetauscher und so kann etwa mit der Abwärme des Schneeraumes – der übrigens nur halb so viel Strom benötigt wie eine Sauna vergleichbarer Größe – das Innenhallenbad vollständig beheizt werden.
Als Gast können Sie kaum verifizieren, ob etwa das Rindfleisch am Teller tatsächlich "regional” ist, wie behauptet, oder doch aus Argentinien, weil es dort qualitativ hochwertig zu einem besseren Preis in der benötigten Menge zu haben ist. Wir bemühen uns, die Lieferketten möglich kurz zu halten, obwohl auch das leider bei Lebensmitteln nicht immer so optimal funktioniert wie wir es gerne hätten. Nicht immer bekommen wir die benötigten Zutaten für unsere Köstlichkeiten in den benötigten Mengen aus der Region. Der Bauernhof unserer Eier Lieferantin schafft es nicht, uns komplett damit zu versorgen. Wir müssen Eier dazu von anderen kaufen, die ihre Hühner ebenfalls artgerecht halten.
Unser Küchenteam wurde zudem von einem Spezialisten darin geschult, Abfall zu vermeiden und evaluiert regelmäßig seine Praktiken dahingehend.
Für uns bedeutet Nachhaltigkeit auch, bei der Hoteleinrichtung darauf zu achten, dass möglichst langlebige oder recycelte Gegenstände ins Haus kommen. Vieler unsere Stücke – seien es etwa die Terrassenmöbel oder die Sofas und Sessel im Bar und Salettl Bereich, sieht man ihre Qualität zwar auf den ersten Blick an, aber sie überzeugen erst recht durch ihre Langlebigkeit. Günstiger käme es dem Betrieb wahrscheinlich stets billigere Möbel anzuschaffen, denn in einem Hotel müssen ständig Dinge getauscht werden. Das entspräche aber nicht unseren Werten.
Wir möchten Qualität bieten und unseren Gästen einen möglichst angenehmen Urlaub. Ehrlich gesagt, es ist in vielen Bereichen des Hotelbetriebes ziemlich schwierig, die Balance zu finden zwischen Nachhaltigkeit und etwas, was viele wohl als Luxus empfinden, wie einen im Winter beheizten 25 Meter Außenpool. Der macht allerdings sehr vielen Gästen zu jeder Jahreszeit eine große Freude, und so gesehen könnte man seinen Energieaufwand, wenn man diesen in ein “Nutzen pro Gast zu Aufwand” Verhältnis stellen möchte, rechtfertigen. Oder ohne Rechtfertigung genießen und dafür etwas anders aufgeben oder ändern um dort Energie zu sparen?
Das Ganze ist bekanntlich größer als die Summe seiner Teile. Wir im Quellenhof Leutasch bemühen uns laufend unsere betrieblichen Verhaltensweisen auf deren Nachhaltigkeitsgrad zu hinterfragen und möglichst schonend mit den Ressourcen aller Art umzugehen. Damit wir im Rahmen des uns derzeit wirtschaftlich und faktisch Machbarem zumindest einen kleinen Teil zum großen Ganzen leisten können.